Venedig

Das Sestiere von Dorsoduro

Dorsoduro (übersetzt "harter Rücken") ist ein langgezogenes Sestiere und nimmt den gesamten Südwesten der Stadt ein. Zum Canale della Giudecca, die Venedig von der Insel Giudecca trennt und der heute von riesigen Kreuzfahrtschiffen befahren wird, befindet sich die Zattere-Promenade. Obschon sich hier einige Palazzi, so der große Palazzo der Priuli-Bon mit seinem Garten, und bedeutende Kirchen wie die von Giorgio Massari errichtete Santa Maria del Rosario befinden, ist der breite Kai ist im wesentlichen ein Ergebnis des 19. Jahrhunderts und weist prächtige neugotische Bauten auf. Er endet im Westen an einem interessanten Beispiel von Wohnungsbau aus dem 17. Jh. Westlich davon schließt sich die ebenfalls im 19. Jahrhundert nach langen Diskussionen errichtete Stazione Marittima, eine Hafenanlage, an. Sie ersetzt ein armes, vormals von kleinen Fischerhäusern geprägtes Gebiet um die Kirche Santa Marta. Ebenfalls an den Zattere ist das Ospedale degli Incurabili, ein ehemaliges Krankenhaus nach Entwurf von Sansovino, gelegen.

Unter den Kirchen des Viertels ist insbesondere Santa Maria della Salute hervorzuheben. die nach Entwurf von Baldassare Longhena im 17. Jahrhundert errichtete Kuppelkirche wurde zum Dank an das Ende der Pest vom Staate gestiftet und prägt seitdem das Stadtbild in ganz entscheidendem Maße. Santa Maria del Rosario mit den drei hervorragenden Deckenfresken von Giovanni Battista Tiepolo, dem Meister des venezianischen Settecento, wurde bereits erwähnt. San Trovaso besitzt im Inneren ein "Letztes Abendmahl" von Tintoretto und außen zwei Renaissance-Fassaden, eine auf den Platz (Campo), und eine zum Kanal. Bei der Kirche liegt auch eine der letzten Gondelwerften in Venedig, die von der Familie Tramontin betrieben wird.

Im Gebiet von San Trovaso befinden sich auch die bedeutendsten Palazzi des Sestiere: Palazzo Nani-Mocenigo, Palazzo Marcello, Palazzo Bollani. Ein Meisterwerk der Gotik, die Ca' Foscari, heute Universität, befindet sich in der Biegung des Canal Grande. Links anschließend zwei weitere gotische Paläste der Zustinian (oder Giustiniani). Ebenfalls hervorzuheben ist die mit aufwendigen Inkrustationen in Marmor verkleidete Ca' Dario am Großen Kanal und bei der Accademia-Brücke der wenig später entstandene Palazzo Contarini, in dem später die Prinzessin de Polignac lebte. Die volta di Canal genannte Biegung des Canal Grande wird vermittels des erst im 20. Jahrhundert durch Abrisse und Verbreiterungen geschaffenen Kanals Rio Novo mit dem Parkplatz an der Piazzale Roma verbunden.

Giorgione
Venedig: "Das Gewitter" (1506) von Giorgione, Accademia

In Dorsoduro befinden sich weiters zwei der bedeutendsten Kunstmuseen von Venedig: Die Gallerie dell'Accademia, die im alten Kloster der Carità (mit interessantem, von Andrea Palladio errichtetem Kreuzgang) nach der Säkularisierung eingerichtet wurde und vornehmlich Werke der venezianischen Renaissance (Giovanni und Gentile Bellini, Giorgione, Lorenzo Lotto, Veronese, Tintoretto u.a.) zeigt, sowie das von der Amerikanerin Peggy Guggenheim in einem unfertigen Palast am Canal Grande eingerichtete und nach ihr benannte Museum moderner Kunst, dessen Sammlung, obschon sie allgemein überschätzt ist, dennoch zum Pflichtprogramm des Venedig-Besuchers gehört.

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