Venedig

Villen

Ab dem späten 15. Jahrhundert, besonders aber im 16. und 17., entstanden parallel zur venezianischen Festlandsexpansion, die mit der Politik des Dogen Francesco Foscari (Doge von 1423-1457) ihren Anfang nahm, zahlreiche Villen venezianischer Patrizier und reicher Kaufleute. In der Regel basieren die Typologien der Villen auf dem dreiteiligen Schema der venezianischen Paläste. Von den Villenbauten der Spätgotik sind nur wenige auf uns gekommen, so die inzwischen sehr gut erforschte Villa Spessa in Carmignano. Zu den interessantesten Beispielen einer frühen Villa gehört die Villa Giustinian in Roncade. Der neunachsige Baukörper mit dreibogiger Loggia in der Mitte ist von einer Befestigungsanlage umgeben und gehört noch heute einem Zweig der Familie Giustinian. Unter den Villen der Hochrenaissance ist die gewaltige, derzeit in Restaurierung befindliche Villa Garzoni in Pontecasale hervorzuheben. Der Bau zeigt der römischen Renaissance entlehnte Formen und wurde von Jacopo Sansovino, einem der Haupt-Protagonisten der venezianischen Renaissance, entworfen. Die von Andrea Palladio errichtete Villa Foscari in Malcontenta, heute umzingelt von den Industrieanlagen in Marghera, hat ebenfalls ihre Innendekoration bewahrt und kann besichtigt werden.

Villa Pisani La Nazionale
Villa Pisani

In Strà befindet sich mit der für den Dogen Alvise Pisani im 18. Jh. errichteten Villa Pisani, auch Villa Nazionale genannt, der wahrscheinlich bedeutendste Villenbau des Barock im Veneto, wenn auch die Proportionierung des Baukörpers nicht in allen Teilen gelungen ist. Der Ballsaal ist mit hervorragenden Fresken von Giambattista Tiepolo dekoriert. Mit Jacopo Guarana war ein weiterer bedeutender Maler des venezianischen Rokoko an der Innendekoration beteiligt. In unmittelbarer Nähe der Villa Pisani steht die Villa Foscarini Rossi. Nördlich von Padua befindet sich die Villa Contarini Camerini mit dem Charakter eines Schlosses und großen Parkanlagen. Sie ist heute Sitz der Stiftung G.E.Ghirardi.

Viele der Villen sind im 19. und 20. Jahrhundert untergegangen, durch Vandalismus oder Modernisierungen ruiniert oder unangemessenen Nutzungen zugeführt worden. Besonders schwerwiegend ist der Verlust nahezu aller Villen von Longhena. Was die Villen an der Brenta betrifft, so wurden diese direkt mit der Gondel aus Venedig erreicht. Der Bau einer Straße entlang des Kanals, der quasi ein Pendant des Canal Grande war, zerstörte auf der Nordseite nahezu alle vormaligen Gartenanlagen, die die Baukörper der Villen vom Kanal trennten.

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