Contarini
Der Doge Nicolo Contarini (reg. 1630 -1631)
Die Contarini zählten mit den Morosini zu den ältesten, bedeutendsten und am weitesten verzweigten Adelssippen der Serenissima. Vor allem im 17 und 18. Jahrhundert suchte man nach römischen Wurzeln: eine der gewagten Theorien besagt, daß sich der Name von den Römern Aurelii Cotta ableitet. Acht Dogen und mehr als vierzig Prokuratoren sowie der berühmte Staatstheoretiker Gasparo Contarini entstammten diesem casato. Ein weiterer Exponent des Adelsgeschlechts war Marin Contarini, Prokurator von San Marco und Bauherr der sogenannten Ca' d'Oro. Ein Girolamo Contarini schenkte 1837 seine gewaltige Bildersammlung den Gallerie dell'Accademia. Bereits 1512 zählte der Historiker Marino Sanudo wenigstens 38 case (Zweige). Zahlreiche der reichsten Linien stammten vom Dogen Giacomo Contarini (1275 Doge) ab. Doch nicht alle Contarini waren reich, und die verschiedenen case erhielten Beinamen zur Unterscheidung. So lebten im 18. Jahrhundert in der Pfarrei von San Benedetto nicht nur die steinreichen Contarini genannt "Ronzinetti", sondern auch völlig verarmte und sehr entfernt Verwandte gleichen Namens. Da man unlautere Beeinflussung befürchtete, mußten alle Contarini den Saal des Großen Rates im Dogenpalast verlassen, sobald einer von ihnen zur Wahl anstand. Aufgrund einer restriktiven Heiratspolitik und anderer Faktoren starben zahlreiche und insbesondere die vermögenderen Zweige im 18. und 19. Jahrhundert aus: so die Contarini San Trovaso, die einen prachtvollen Palast am Canal Grande sowie die Villa bei Piazzola sul Brenta besaßen und deren letzte Nachkommen Alvise I Contarini und Alvise II genannt Pietro-Maria noch hohe politische Ämter unter der österreichischen Herrschaft bekleideten, die Contarini Calle della Testa im Viertel von Cannaregio, die Contarini del Bovolo (gennant auch "dei Filosofi" nach dem Philosophen Nicolo Contarini, Sohn von Giovanni Battista), welche 1772 ausstarben und ihren bekannten Palazzo mit der Wendeltreppe an die Minelli vererbten, oder die Contarini alla Madonna dell'Orto, aus denen vielleicht der Bauherr der Villa Contarini in Mira hervorging. Allein aus dem Zweig der Contarini von San Francesco della Vigna, auch genannt della Porta di Ferro, gingen allein zwei Dogen hervor: Francesco (1556-1624; reg. 1623-1624) sowie sein Neffe Alvise (1611-1683; reg. 1676-1683). Die Primogenitur der Contarini dal Zaffo, benannt nach Jaffa und Ascalon, mit welchen 1474 Giorgio Contarini belehnt worden war, überlebte bis ins 19. Jahrhundert, war aber schon vor dem Ende der Republik in finanzielle Schwierigkeiten geraten und schließlich verarmt.
Unter den Frauen aus dem Casato Contrarini ist die wohltätige Polissena Contarini Da Mula Mocenigo (1771-1833), Tochter von Giulio, hervorzuheben, mit der der Zweig der Contarini "Ronzinetti" erlosch.
- Contarini S. Antonin Ponte dell'Arco
- Contarini S. Benetto ("Ronzinetti") / Contarini da Mula
- Contarini in Calle della Testa a SS. Giovanni e Paolo
- Contarini S. Felice C. G.
- Contarini S. Giovanni Laterano
- Contarini S. Pantalon al Malcanton
- Contarini S. Paternian
- Contarini S. Polo al Campanile
- Contarini S. Polo al Ponte de' Savoneri
- Contarini S. Samuel
- Contarini S. Stin/S.Stae
- Contarini S. Trovaso (Contarini degli Scrigni e Corfù)
Siehe auch: palazzi
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