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Scuole - Bruderschaften in Venedig
Als Scuola werden in Venedig nicht nur die Zünfte, sondern auch Laienbruderschaften bezeichnet. Die Scuole waren zum Teil auch nach Volksgruppen organisiert. So existierte eine Scuola dei Calegheri, der Zusammenschluß der Schuster, oder der Albanesi, der in Venedig lebenden albanischen Gemeinde. Neben den zahlreichen kleineren, in der gesamten Stadt verteilten "Scuole piccoli", die fast ausnahmslos unter der napoleonischen Herrschaft aufgelöst wurden, bestehen einiger der Scuole Grandi bis heute fort. Die Versammlunghäuser der Bruderschaften umfassen ein Erd- und ein Obergeschoß mit jeweils zwei großen Sälen und ein bis zwei Nebenräumen. Die bedeutendste ist die Scuola Grande di San Rocco im Sestiere von San Polo. Ihr Sitz - ein prächtiges Bauwerk der Renaissance - ist beredtes Zeugnis des architektonischen Wettstreits der Scuole untereinander im 16. Jh. Das Streben nach immer prachtvollerer Architektur und die Abwendung von den eigentlichen Aufgaben, so der praktizierten Nächstenliebe und des sozialen Wohnungsbaus, trieb manche Scuole an den Rande des Ruins und führten zu harscher Kritik.
Die Scuola Grande della Misericordia
Der riesige, von Jacopo Sansovino errichtete Bau der Scuola Grande della Misericordia in Cannaregio, Konkurrenz der Scuola Grande di San Rocco wäre eines der Hauptwerke der Renaissance in Venedig geworden, blieb aber im Außenbau unvollendet und harrt heute einer neuen Nutzung, nachdem zwischenzeitlich eine Turnhalle darin untergebracht war. Die Scuola Grande di San Marco dient heute als Krankenhaus; ihre mit Marmor verkleidete Fassade der Frührenaissance blieb erhalten. Aus dem 17. Jh. stammt die Scuola Grande dei Carmini auf dem Dorsoduro, die innen ihre zahlreichen Gemälde von Tiepolo bewahrt hat und besichtigt werden kann.
Siehe auch: Palazzi
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